Mitmach-Events

Dienstag, 29. September 2009, 17:00 | Universum Bremen (Vorplatz)

Performance: Hans Krings | Thomas Stolz

Babel in Bremen – Die Sprachenpyramide

Wie viele verschiedene Sprachen gibt es eigentlich weltweit? Mit dieser Frage kann man leicht auch gut informierte Zeitgenossen in Verlegenheit bringen. Die Antwort der Linguisten und Linguistinnen: rund 6500 (s. Sprachenindex, eine erstaunlich große Zahl. Vor allem wenn man bedenkt, dass weltweit nur rund 200 Staaten existieren. Und wie die Fachleute betonen, gibt es unter diesen Sprachen keine „einfachen“ oder „primitiven“. Sprachen sind trotz ihrer kaum zu überblickenden Vielfalt grundsätzlich gleichwertig – wie die Menschen, die sie sprechen.

Um diese Grundidee des Festivals der Sprachen einmal auf möglichst eindrucksvolle Weise sichtbar und „be-greifbar“ zu machen, haben sich Hans Krings und Thomas Stolz etwas Besonderes einfallen lassen: sie haben eine Sprachenpyramide aus 6500 etwa zielgelsteingroßen Holzquadern bauen lassen. Auf jedem dieser Quader steht der Name einer Sprache. Im Gegensatz zum biblischen Turm von Babel soll der Bremer Sprachenturm nicht für das Scheitern menschlicher Mehrsprachigkeit, sondern für das harmonische Miteinander der Sprachen und Kulturen stehen.

Schulklasse mit beschrifteten Holzquadern

Bremer Schüler und Schülerinnen haben die 6500 Holzquader beschriftet. Jugendgruppen und Profikletterer haben die mehr als 6 Meter hohe und ebenso breite Pyramide auf dem Platz vor dem Universum, dem bekannten Bremer Wissenschaftszentrum, aufgebaut. Am 29. September um 18.00 Uhr soll dann der letzte Sprachenquader eingefügt und die Fertigstellung der Pyramide mit der Bremer Öffentlichkeit gefeiert werden.

Für die Eröffnungsfeier konnte Linguistik-Professor Hans Krings von der Uni Bremen, den Werder-Star Naldo als prominenten Ehrengast gewinnen: Der brasilianische Abwehrspieler wird nach dem Dienstagstraining vorbeischauen und den Sprachenklotz für seine Muttersprache in die Pyramide einfügen, zusammen mit rund einem Dutzend Kinder verschiedener Muttersprachen. „Ich bin gespannt, ob er ‚Brasilianisch’ oder ‚Portugiesisch’ draufschreibt“, fragt sich Krings und wünscht sich möglichst viele Zuschauer.

Bei der Konstruktion der Sprachpyramide konnten wir auf die tatkräftige Unterstützung einer Reihe von hilfreichen Sponsoren bauen. Wir möchten uns bei diesen ganz herzlich bedanken – ohne Kooperationspartner hätte diese Aktion nicht realisiert werden können. Im Einzelnen handelt es sich um

  • Evangelische Jugend St. Martini, Bremen-Lesum
  • Holzbauwerke Reinhard Bredehöft, Heeslingen
  • Prof. Dipl.-Ing. Peter Bartram und Partner, Fischerhude
  • Stiftung des Vereins Bremer Holzhändler, Bremen
  • Technisches Hilfswerk Bremen-Mitte und Bremen-Süd

Anmeldung: Für genauere Information zur Errichtung der Sprachenpyramide wenden Sie sich bitte an Prof. Hans Krings

Medienberichte:


Laufzeit des Festivals

Workshop: Institut für allgemeine und angewandte Sprachwissenschaft (IAAS)

Club der toten Sprachen

Ägyptisch, Polabisch, Sanskrit, Sumerisch oder Tasmanisch: viele Sprachen, die es einmal auf der Welt gab, werden heute nicht mehr gesprochen - sie sind ausgestorben.

Im Club der toten Sprachen gehen Schüler auf spannende Entdeckungsreisen in die Welt dieser Sprachen und versuchen, ihnen mit detektivischem Spürsinn und durch das Sammeln sprachlicher Relikte neues Leben einzuhauchen.

Unterstützt werden interessierte Lehrer und Schüler durch Sprachwissenschaftler der Uni Bremen.

Anmeldung: Für genauere Information zum Club der toten Sprachen sowie zur Organisation und zu Arbeitsmaterialien dieser Veranstaltung in Ihrer Schule wenden Sie sich bitte an
Christina Vossmann


Laufzeit des Festivals

Workshop: Institut für allgemeine und angewandte Sprachwissenschaft (IAAS)

Sprachrallye durch Bremen

Während der Dauer des Festivals wird Bremen durch ein vielseitiges, internationales Programm zur Welthauptstadt der Sprachen. Aber auch im Alltag können wir in Bremen ganz viele verschiedene Sprachen finden.

In der Sprachrallye werden wir bekannte Orte besuchen und sie uns einmal aus einem ganz anderen Blickwinkel ansehen.

Anmeldung: Für genauere Information zur Sprachrallye durch Bremen und die mögliche Organisation dieser Veranstaltung wenden Sie sich bitte an
Christina Vossmann


Dienstag, 6. Oktober 2009, 10:00–20:00 | Waterfront, im Wankel (vorm CINESPACE)

Performance: Institut für allgemeine und angewandte Sprachwissenschaft (IAAS)

Verlesung der Sprachennamen

Waterfront Bremen | Foto: Wikimedia CommonsUnsere Welt ist durch eine enorme sprachliche Vielfalt gekennzeichnet. Fachleute zählen gegenwärtig 6.500 verschiedene Sprachen. Um einen Eindruck zu vermitteln, was eigentlich hinter dieser trockenen Zahl steckt, wird am 6. Oktober in der Waterfront weltweit erstmalig die Verlesung sämtlicher Namen der Sprachen der Welt durchgeführt. Diese rekordverdächtige Aktion findet im Rahmen des Festivals der Sprachen statt und ergänzt sich mit der am 29. September eröffneten Sprachenpyramide. Viele Details über die Sprachen der Welt finden Sie in der Online-Version des Ethnologue.

Die Verlesung der Sprachnamen nimmt ca. 9–10 Stunden in Anspruch. Sie wird von Mitgliedern des Festivalteams und Freiwilligen aus Bremen und umzu unter der Leitung von Prof. Dr. Thomas Stolz (Universität Bremen) geleistet. Wer bei der Verlesung der Sprachnamen auch nur für wenige Minuten vorbeischaut wird eine Vielzahl von bisher sicher unbekannten Sprachnamen hören und erfährt somit etwas über den immensen Reichtum der Sprachenwelt. Allerdings ist dieser Reichtum durch den in der Gegenwart grassierenden Sprachtod unmittelbar gefährdet, da die überwiegende Masse der Sprachen nur von jeweils kleinen Gruppen gesprochen werden, die sich aus ökonomischen, sozialen oder politischen Gründen gezwungen sehen, ihre angestammte Sprache zugunsten einer größeren Sprache aufzugeben. Die Verlesung der Sprachnamen macht daher darauf aufmerksam, wie viel unsere Welt zu verlieren droht, wenn dem Sprachensterben nicht Einhalt geboten wird. Die Verlesung wird in normalem Sprechtempo nonstop durchgeführt, die Vorleser wechseln sich im Stundenrhythmus ab, Zuhören und Zuschauen ist erwünscht.

Medienberichte: