Gründungen
IAML – International Association of Mediterranean Linguistics
A
m 30. September 2009, dem Tag der Sprachen des Mittelmeerraumes im Rahmen
des Festivals der Sprachen, findet die feierliche Gründung von IAML – International
Association of Mediterranean Linguistics in Bremen statt. IAML ist der
Zusammenschluss der Linguisten, die sich in ihrer Forschungsarbeit u.a. auch den
Sprachen des Mittelmeerraumes (von Katalanisch bis Hebräisch) widmen. In Zusammenarbeit
mit der Universität Bremen und der Universität Malta hat die Universität Cagliari
(Italien) ein entsprechendes (und weltweit einmaliges) Forschungs- und Lehrzentrum
für Mediterranean Linguistics eingerichtet. IAML arbeitet mit diesem Zentrum
eng zusammen und soll gemeinsame Forschungsvorhaben der an den Sprachen des Mittelmeerraumes
interessierten Linguisten aus aller Welt koordinieren sowie zusammen mit dem Zentrum
eine Zeitschrift und Beihefetreihe herausgeben und Fachtagungen veranstalten.
IAML wird im Rahmen eines zweigeteilten wissenschaftlichen Kolloquiums der Öffentlichkeit
vorgestellt.
CHiN – Chamorro Linguistics. An International Network
A
m 27. September 2009 fand anlässlich des Festivals der Sprachen die feierliche
Gründung von CHiN – Chamorro Linguistics. An International Network in Bremen
statt. CHiN ist der Zusammenschluss der Linguisten, die sich in ihrer Forschungsarbeit
u.a. auch dem Chamorro, der indigenen austronesischen Sprache der Marianen (Westpazifik),
widmen. Die Forschergemeinde ist über verschiedene Staaten (Belgien, Deutschland,
Großbritannien, Guam, Niederlande, Nördliche Marianen, Spanien, USA u.a.m.) versprengt,
so dass großer Bedarf besteht, die Zusammenarbeit unter den Chamorristen zu koordinieren.
Diese Koordination soll in Form eines internationalen Netzwerkes mit Sitz in Bremen
institutionalisiert werden. Von diesem Netzwerk wird auch die am Erhalt ihrer mittelbar
vom Aussterben bedrohten Sprache interessierte Chamorrosprecherschaft auf Guam und
den Nördlichen Marianen profitieren, da CHiN ihr die Möglichkeit bietet, gezielt
mit internationalen linguistischen Experten Maßnahmen zur Dokumentation und zum
Ausbau des Chamorro zu planen und durchzuführen.
CHiN wurde im Rahmen eines wissenschaftlichen Kolloquiums der Öffentlichkeit vorgestellt.
Dieses Gründungskolloquium fand unter dem Obertitel „The early documents on and
in Chamorro“ statt und widmete sich der bisher nicht hinreichend erforschten Frühphase
der Dokumentation des Chamorro (17. bis frühes 20. Jahrhundert). Vorträge wurden
gegeben von Robert A. Underwood (Rektor der Universität Guam), Peter Onedera (Universität
Guam), Rosa Salas Palomo (Micronesian Language Center), Rafael Rodríguez-Ponga (Präsident
der Asociación Española de Estudios del Pacífico), Thomas Klein (Georgia Southern
University), Pierre Winkler (Universität Amsterdam), Thomas Stolz (Universität Bremen).
Weitere Informationen: Chamorro Linguistics International Network [http://www.fb10.uni-bremen.de/chin]
ENAL – European Network of Amerindian Linguistics
A
m 4. Oktober 2009 fand anlässlich des Festivals der Sprachen die feierliche Gründung
von ENAL – European Network of Amerindian Linguistics in Bremen statt.
ENAL ist der Zusammenschluss der Linguisten, die sich in ihrer Forschungsarbeit
u.a. auch den indigenen Sprachen des amerikanischen Doppelkontinents widmen. Da
auch in Europa zahlreiche Amerindisten arbeiten, die sich untereinander über ihre
Projekte austauschen wollen, ist die Idee entstanden, ein Netzwerk ins Leben zu
rufen, das mit Sitz in Bremen koordinierend Hilfestellung leistet. Zu den Zielen
von ENAL gehört es, größere (pan-)europäische Verbundprojekte zu Themen der sprachwissenschaftlichen
Amerindistik zu ermöglichen.
ENAL wurde im Rahmen eines wissenschaftlichen Programms der Öffentlichkeit vorgestellt.
Zu diesem Programm gehört das vom Institut Iberoamerika der Universität Bremen organisierte
Kolloquium [http://www.festival.uni-bremen.de/tagungen/enal.aspx] über die indigenen Sprachen Mexikos und anderer lateinamerikanischer
Staaten (mit Beiträge u.a. über Aztekisch, Chibcha, Otomí, Quechua, Yukatekisch,
Zapotekisch).
Weitere Informationen: European Network of Amerindian Linguistics [http://www.fb10.uni-bremen.de/enal]
CeSTeaLuL – International Centre for the Study and Teaching of Lesser-Used Languages
V
on den rund 6.500 derzeit auf der Welt gesprochenen Sprachen hat die große Mehrzahl
Sprecherschaften von deutlich weniger als 1 Million Mitgliedern. Deutsch gehört
mit seinen 100 Millionen Sprechern zur kleinen Gruppe der „großen Sprachen“, während
sich das Saterfriesische mit ca. 2.500 Sprechern und die beiden sorbischen Varietäten
mit zusammen ungefähr 50.000 Sprechern zahlenmäßig wie die große Masse der Sprachen
(besonders, aber nicht nur außerhalb Europas) verhalten. Solche „kleinen“ Sprachen
sind nicht nur sehr oft mittelbar oder unmittelbar vom Aussterben bedroht, sondern
kommen wegen ihrer im Normalfall nur ungenügenden Dokumentation und Beschreibung
auch im wissenschaftlichen Kontext der Linguistik eher nur selten vor. Die kulturelle
Diversität unserer Welt und unser Wissen über das Wesen des gemeinmenschlichen Gutes
„Sprache“ sind von solchen Entwicklungen und Gegebenheiten negativ betroffen. Jede
Sprache – und sei sie noch so klein und unbekannt – genießt höchsten kulturellen,
anthropologischen und linguistischen Wert. Jeder Sprachtodesfall löscht einen wichtigen
Baustein unserer Weltkultur aus. Im Interesse der Sprachgemeinschaften, der Weltkultur
und der Fachwissenschaft stehen daher Maßnahmen zum Erhalt, zur Revitalisierung,
zum Ausbau, zur Beschreibung, Dokumentation und wissenschaftlichen Evaluierung weniger
weit verbreiteter Sprachen ganz zuoberst auf der Liste der nötigen Aufgaben unserer
Disziplin im 21. Jahrhundert. Dafür benötigen wir eine Ausbildungs- und Forschungsstätte,
die mit dem CeSTeaLuL – International Centre for the Study and Teaching of Lesser-Used
Languages am 7. Oktober 2009 anlässlich der Abschlussveranstaltungen im
Rahmen des Festivals der Sprachen geschaffen wird. Der Sitz dieses weltweit einmaligen
Zentrums wird Bremen sein.
Sprachenrat Bremen
Am Tag der europäischen Sprachen
dem 26. 9. 2009 wird im Rahmen des Festivals der Sprachen der Sprachenrat
Bremen gegründet. Vorgänger des Sprachenrats ist der
runde tisch sprachen bremen, zu dem sich im Jahr 2004 Bildungseinrichtungen
im Land Bremen mit dem Ziel zusammenschlossen, Bremen und Bremerhaven als Region
der Mehrsprachigkeit auszubauen. Der Sprachenrat Bremen arbeitet
am Aufbau eines Netzwerkes, das Synergien zwischen den verschiedenen Institutionen
fördert und zur stärkeren Nutzung von Angeboten wie Sprachlernberatung, Selbstlernzentren
und dem Sprachenportfolio führen soll.
Der Sprachenrat wird an der flächendeckenden Implementierung von
epos, der im Lande Bremen entwickelten elektronischen Version des Europäischen
Sprachenportfolios, in allen Bildungs- und Weiterbildungseinrichtungen arbeiten.
In Kooperation mit Wirtschaft und Politik wird er sich für die Erarbeitung, Bereitstellung
und Pflege eines Atlas’ der Ressourcen zum Sprachenlernen in Bremen und der Region
einsetzen.
Die feierliche Gründung des Sprachenrats findet am 26.09. ab 14.30 Uhr im Haus der
Bürgerschaft Bremen statt. Grußworte sprechen der Präsident der Bürgerschaft, Christian
Weber, die Senatorin für Bildung und Wissenschaft, Renate Jürgens-Pieper, der Präsident
des Europäischen Sprachenrats, Wolfgang Mackiewicz sowie Bärbel Kühn als Vertreterin
des „runden tisch sprachen“. Ein Grußwort des Kommissars für Mehrsprachigkeit der
Europäischen Union Leonard Orban wird elektronisch eingespielt. Die Festrede hält
der Gründer und Ehrenvorsitzende des Sprachenrats Saar, Albert Raasch.
Kontaktadressen:
Dr. Bärbel Kühn, bkuehn@uni-bremen.de,
0421-218-61962
Dr. Wolfram Sailer, wolframsailer@web.de,
0421 4988488