Die Festival-Idee
R
adio hören, Zeitung lesen, E-Mails schreiben und natürlich miteinander reden –
keine dieser und zahlloser weiterer Tätigkeiten wäre ohne Sprache möglich. Tatsächlich
ist unser ganzes menschliches Dasein von Sprache durchdrungen, und zwar auf eine
so selbstverständliche Art, dass wir uns kaum einmal tiefere Gedanken darüber machen.
Unsere Muttersprache lernen wir automatisch und kommen in der Regel ganz wunderbar
durch unser Leben, ohne uns jemals näher mit Sprache zu beschäftigen. Diesen Umstand
nehmen wir zum Anlass, das Festival der Sprachen auszurichten mit dem Ziel, in einer
Vielzahl von Veranstaltungen auf unterhaltsame Art ins Bewusstsein zu rücken, wie
spannend und interessant die Beschäftigung mit Sprache und Sprachen sein kann. In
unserem Motto Language is fun, Language is culture, Language is society, Language
is life steckt schon ein Fingerzeig darauf, dass Sprache per sehr viel
mehr ist als ein abstraktes Instrument zur Vermittlung von Information: sie hat
eine ganz zentrale gesellschaftliche Funktion, dient der Identitätsstiftung und
dem kulturellen Zugehörigkeitsgefühl – kurzum, Sprache ist ein immens wichtiges
Kulturgut, dessen Stellenwert wir mit dem Festival unterstreichen möchten.
Dabei möchten wir vor allem die folgenden Ziele realisieren:
- die zentrale Rolle herausstellen, die Sprache und die Sprachen in allen Aspekten
des menschlichen Lebens spielen (wie z.B. Fragen der Identität, der sozialen Integration,
der Erziehung, der Psychologie, der Kunst usw.);
- die Öffentlichkeit mit der Idee der sprachlichen Vielfältigkeit unserer Welt vertraut
zu machen;
- zu zeigen, dass diese Mannigfaltigkeit einen hohen Stellenwert für die Menschheit
besitzt und daher bewahrt werden muss;
- zu zeigen, dass die Bewahrung sprachlichen Vielfältigkeit wegen der zunehmenden
Gefahr des drohenden Sprachtodes auf der Tagesordnung stehen sollte;
- die Vorstellung zu stärken, dass es von äußerster Wichtigkeit ist, Sprachen unabhängig
von ihrem scheinbaren ökonomischen Stellenwert zu lernen und zu lehren;
- deutlich zu machen, dass wir Sprache und Sprachen besser verstehen müssen und dass
dies die Aufgabe der Linguistik und der Sprachwissenschaften ist;
- die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass Akademiker wie Nicht-Akademiker zum
Gedankenaustausch zusammen kommen können, um deutlich zu machen, dass diejenigen,
die von Berufs wegen mit der Untersuchung der Sprache und von Sprachen befasst sind,
etwas zu sagen haben, das für das Leben der Sprachnutzer im Allgemeinen von großer
Bedeutung ist.
Das Festival umfasst also linguistische Fachveranstaltungen und populärwissenschaftliche
Darbietungen zum Thema Sprache(n) und erstreckt sich insgesamt auf einen Zeitraum
von 21 Tagen. Die Veranstaltungen finden an verschiedenen Schauplätzen im gesamten
Stadtstaat Bremen statt. Dazu gehören unter anderem der Campus der Universität Bremen,
sowie verschiedene Museen, die Bürgerschaft, Bibliotheken, das Haus der Wissenschaft,
die Bremer Volkshochschule, das Instituto Cervantes, das Institut
Français, das Institut für Niederdeutsche Sprache (INS), mehrere
bremische Schulen und öffentliche Plätze im Zentrum der Stadt (z.B. Marktplatz und
Bürgerschaft).